Bestandsführung in Wintergetreide: Was ist jetzt wichtig? | agrarheute.com

2023-03-23 16:58:44 By : Mr. ZhiXiang Yin

Die generative Entwicklung ist vielerorts weit vorangeschritten. Der Einsatz von Mikronährstoffen, Wachstumsreglern oder Fungiziden ist dieses Frühjahr situativ an den Bestand und die Kultur anzupassen.

2023 hat zwei Besonderheiten, die so kombiniert in den vergangenen Jahren nicht flächendeckend zu finden waren. Durch die überdurchschnittlichen Boden- und Lufttemperaturen im Herbst 2022 sind viele Bestände zum einen stark oder überentwickelt in die kurze Vegetationsruhe gegangen.

Zum anderen ist auch die generative Entwicklung bedingt durch höhere Globalstrahlung und frühen Vegetationsstart weiter vorangeschritten, als für die Jahre zu diesem Zeitpunkt normalerweise üblich, sagt Andreas Hommertgen vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen Nahe Hunsrück in Bad Kreuznach .

Dass Winterweizen Anfang März das Schossen des Haupttriebs in BBCH 30 vielerorts erreicht hatte oder Wintertriticale sich schon dem 1-Knoten-Stadium in BBCH 31 nähert, war bislang eher untypisch, verglichen mit 2022. Im vergangenen Frühjahr hatte Winterweizen circa 7 bis 10 Tage früher als meist ortsüblich das entscheidende 2-Knoten-Stadium-BBCH-Stadium 32 erreicht.

Voraussichtlich werden auch im Jahr 2023 die Getreidebestände deutlich früher das 2-Knoten-Stadium BBCH 32 erreichen. Das gilt wohl auch, obgleich die Bestände wegen der noch nicht ausreichenden Tageslänge vielerorts länger in BBCH 30 bis 31 verharren werden.

Für die Bestandesführung sind das insofern wichtige Parameter, da die generative Entwicklung Einfluss auf die Bestandsdichte hat. Wird das Schossen im Stadium 30 bis 31 beim Haupttrieb erreicht, kommen in der Regel keine weiteren Seitentriebe hinzu, und die Bestände regulieren anhand von Nährstoffen und Wasserverfügbarkeit die Triebzahl.

Die Bestandsdichte ist in diesem Jahr oft sehr hoch. Bei Gerste und Weizen kommt sie mit 5 bis 8 Seitentrieben x 250 bis 330 Pfl./m² , so dass 1.500 bis 3.000 Triebe/m²  vorzufinden sind. Dann ist das Lagerrisiko deutlich höher, zumal die Reduktionsfähigkeit der Pflanzen durch die Triebdifferenzierung stark eingeschränkt ist.

Ein üppig entwickelter Bestand hat in der Regel zwei bis vier oder mehr stark entwickelte Seitentriebe mit Kronwurzel, welche nur unter extremen Umständen verworfen werden. Darüber hinaus noch jeweils ein bis zwei schwach und mittel entwickelte Triebe, die potentiell reduziert werden können. Tritt jetzt ein noch früherer Schossstart als in den vergangenen Jahren ein, führt das aufgrund von noch verfügbarem Bodenwasser zu Beginn des Schossens zu einer teils deutlich erhöhten Bestandsdichte.

Neben dem Wachstumsregler sollten deswegen alle Getreide stabilisierenden Maßnahmen ergriffen werden. Mikronährstoffe stellen hierbei in doppelter Hinsicht einen Baustein dar. Zum einen sind sie essenziell für den Ertrag und können bei akutem Mangel der ertragslimitierende Faktor sein. Zum anderen haben Spurennährstoffe Einfluss auf die Zellstabilität und damit auch auf die Lageranfälligkeit im Getreide, zum Beispiel

Salze sollten bei strahlungsreichem Wetter nicht verwendet werden, da die Gefahr von Blatt- oder Ährenverbrennungen besteht. Ab 2-Knoten-Stadium BBCH 32 sollten Nährstoffe bevorzugt in Chelat- oder Suspensionsform appliziert werden. Immer wenn Kupfer verwendet wird, darf das Rührwerk nicht ausgeschaltet werden, da es sonst schnell zu Ablagerungen kommt.

Nach der Applikation ist die Feldspritze gut zu reinigen und sind die Filter zu säubern. Testen Sie bei nicht fertig formulierten Produkten unbedingt vorher die Mischbarkeit. Vor allem wenn Mikroorganismen etwa zur Stickstofffixierung verwendet werden, ist beim Einsatz von Kupferpräparaten durch die f ungistatische Wirkung Vorsicht walten zu lassen.

Die gute Bodengare bedingt durch die lang anhalte Trockenheit 2022 und die Wechselfröste 2023 führen zu unterschiedlichen Resultaten. Positiv ist die Bodendurchlüftung und Bodenstruktur zu nennen, die eine einfachere Bewurzelung für die Pflanzen ermöglicht.

Negativ wirkt sich jedoch der puffige, lockere Boden bei der Nährstoffverfügbarkeit aus. Deshalb ist bei immobilen Nährstoffen wie Phosphor und Mangan, die im schwächer rückverfestigten Boden schlechter verfügbar sind, eine Blattdüngung durchzuführen.

Als „Feuerwehrmaßnahme“ lass en sich zum Beispiel 2 kg P 2 O5 übers Blatt mit 150 bis 200g Mn solo oder bei Einsätzen ums Schossstadium ausbringen. Werden phosphorhaltige Düngemittel mit Mangan gemischt, sollte Mangannitrat verwendet werden, da es bei Mischungen aus Phosphor und Mangansulfat abhängig von pH-Wert und Härte des Wassers sonst zu Problemen kommen kann.

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